
Das Abenteuer Afrika geht weiter…
Zum zweiten Mal besuchten wir im Herbst 2024 das Kinderhaus in Koudougou. Zweieinhalb Jahre nach unserer ersten Reise starteten wir am 23.10.2024 voller Vorfreude zu einem weiteren Besuch. Die Koffer waren prall gefüllt mit Spenden und Geschenken, die vor Ort mit Begeisterung und Dankbarkeit entgegen genommen wurden.

Leben auf dem Gelände
Wir blieben 15 Tage und waren in einer der Rundhütten untergebracht. So bekamen wir den ganzen Tages -und Nachtablauf des Kinderhauses mit. Es war heiß und trocken, das Thermometer sank auch nachts nicht deutlich unter 30 Grad und lag um die Mittagszeit bei um die 40 Grad.
Körperlich haben wir die Zeit definitiv außerhalb unserer Komfortzone verbracht. Emotional sind wir dafür reichlich beschenkt und beglückt worden. Nachts unter dem Moskitonetz in der Einfachheit der Hütte lauschten wir in der Dunkelheit den Geräuschen. Bei so vielen Babies, deren Bedürfnisse während der 24-Stunden Schichten auch nachts von den Frauen gestillt werden, wird es niemals ganz still.
Morgens um 6 Uhr wird es hell und die ersten Kinder begrüßten uns mit ihren Rufen vor der Hütte. Obwohl noch müde, ging uns jedes Mal das Herz auf und wir freuten uns auf den neuen Tag.



Versorgung auf dem Gelände
Während die Kinder für den Kindergarten fertig gemacht werden, treffen die Frauen in der neben unserer Hütte liegenden Außenküche ein. 3-4 Frauen versorgen unsere 45 Kinder sowie über 200 externe Schul-plus 120 Vorschulkinder mit Essen, welches
in großen Bottichen auf Holzfeuern gekocht wird. Dieses Essen ist nicht nur sättigend sondern auch sehr schmackhaft, wovon wir uns selbst überzeugt haben, weil auch wir unsere Mahlzeiten auf dem Gelände eingenommen haben. Es gibt nicht nur die Hauptmahlzeiten, sondern auch Snacks zwischendurch, wie kleine Pfannkuchen, Krapfen oder ähnliches. Es tat gut zu sehen, dass jedes Kind wirklich so viel essen kann, wie es mag und bis es satt ist!
Die Kochfrauen haben meinen großen Respekt, wie sie diese Mengen an Essen jeden Tag mit so einfachen Mitteln auf den Tisch bringen und anschließend auch noch den ganzen Spül per Hand erledigen. Neben den Kochfrauen nehmen die Waschfrauen ihren Dienst auf. Drei Frauen waschen Kinderkleidung, Schuluniformen, Windeln und Bettwäsche. Und das in drei großen Bottichen mit Kernseife, einem Waschbrett und guter Laune, ohne irgendwelche Maschinen. Den ganzen Tag über flattert die Wäsche auf der Leine und wird bei den Temperaturen im Nu trocken.




Grundschule
Wir durften den Schulbetrieb in der Grundschule und den neuen Schuldirektor kennenlernen. In ihm trafen wir einen herzlichen, zugewandten Menschen, den alle Lehrer:innen und Schüler:innen schätzen und der diese Wertschätzung auch zurück gibt. Da Simeon aus unserem Kinderhaus seit kurzem die erste Klasse besucht, haben wir hier ganz besonders hingeschaut und mit seinem Klassenlehrer und dem Kollegium diskutiert, wie man seine Integration noch verbessern könnte. Durch seine
körperlichen Beeinträchtigungen kann Simeon nicht laufen und auch seine Hände nur eingeschränkt benutzen. Simeon ist mächtig stolz, die Schule besuchen zu können und hat auch nachmittags oft freiwillig geübt, die neu gelernten Buchstaben auf seiner Tafel zu schreiben.

Freizeit
Am Nachmittag und an den Wochenenden haben wir mit den Kindern gespielt, getobt, gekuschelt, gelesen und ein Kinderschminken veranstaltet.
Nach dem Abendessen wurde die Tradition der Kinderdisco, die Sarah während ihrer Praktikumszeit etabliert hatte, wieder belebt. Nach dem Zähneputzen schallten die Rufe „ Danser, danser!“ über das Gelände und wir tanzten und schwitzen bei
Mitmachtänzen und lauter Musik mit den Kindern, bevor sie ins Bett gingen. Sowie sie Zeit hatten, tanzten auch die Pflegerinnen mit und wir hatten abends eine ganze Menge Spaß und guter Laune zusammen. In der Hoffnung auf Wasser für eine Dusche und Strom für etwas Abkühlung durch den Ventilator, gingen wir schließlich
müde und erschöpft von einem langen Tag zurück in unsere Hütte. Fließendes Wasser und Strom lernt man noch einmal ganz anders zu schätzen, wenn es nicht immer vorhanden ist. Wieder einmal konnten wir uns während unseres Aufenthaltes
davon überzeugen, dass es den Kindern im Kinderhaus richtig gut geht und dass sie liebevoll versorgt werden.
